Heinrich von Kleist

Der zerbrochne Krug
 

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Ein Lustspiel
Uraufführung: 2.3.1808 in Weimar, Deutschland
Bühne: Hoftheater, Regie: J. W. v. Goethe

Der Schreiber Licht trifft morgens den Dorfrichter in einem jämmerlich zugerichteten Zustand in seinem Hause an. Adam sucht für sein Missgeschick die durchsichtigsten Scheinerklärungen und erzählt Licht, er habe geträumt, selbst angeklagt zu sein. Kaum hat Licht von einem bevorstehenden Besuch des strengen Gerichtsrates Walter berichtet, erscheint dieser auch schon, und der Gerichtstag kann beginnen. Allerdings kann Adam unerklärlicherweise seine Perücke nicht finden. Zur Verhandlung steht ein Fall, an dem Frau Marthe Rull, ihre Tochter Eve, der Bauer Veit Tümpel und dessen Sohn Ruprecht beteiligt sind. Frau Marthe klagt Ruprecht an, in der letzten Nacht in Eves Zimmer einen wertvollen Krug zerschlagen zu haben. Eve bestreitet im Gegensatz zu ihrer Mutter, dass Ruprecht der Übeltäter gewesen sei; vielmehr sei noch ein anderer Mann in der Kammer gewesen; er habe den Krug zerbrochen, und bei seiner Flucht sei er von Ruprecht übel zugerichtet worden. Der Dorfrichter fühlt sich immer weniger wohl in seiner Haut. Sein sonderbares Verhalten lässt den Gerichtsrat argwöhnisch werden. Eve nennt den Namen des Unbekannten nicht, da ihr "des Himmels wunderbare Fügung" in dieser Sache den Mund verschließe. Adam versucht inzwischen mit den einfältigsten Mitteln, den Verdacht von sich abzulenken und den Gerichtsrat für sich einzunehmen. Doch die Muhme Brigitte, als Zeugin geladen, bringt die Perücke des Richters mit, die sie im Haus der Frau Marthe gefunden hatte. Als Adam trotzdem in aller Schnelle Ruprecht verurteilt, spricht Eve die Wahrheit aus: "Der Richter Adam hat den Krug zerbrochen." Sie wirft sich dem Gerichtsrat zu Füßen und bittet ihn, Ruprecht vor der "Konskription" zu retten und zu verhindern, dass dieser nach Ostindien geschickt wird. Um ein "erlogenes Krankheitszeugnis" anzufertigen, das Ruprecht vom Kriegsdienst befreien sollte, sei Adam in ihr Zimmer gekommen, wo er aber dann "so Schändliches" von ihr verlangt habe, "dass es kein Mädchenmund wagt, auszusprechen". Walter setzt den verlogenen und flüchtigen Richter ab, bestimmt Licht zum neuen Dorfrichter und Eve und Ruprecht finden wieder zueinander.

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